2 Familienwerte
Das Statistische Bundesamt bezeichnet als Familie eine Gruppe, in der Erwachsene mit Kindern unter einem Dach leben (Krieger S., Weinmann J. Familie, Lebensformen und Kinder. Destatis Datenreport 2008). Im Normalfall sind das ein Mann, eine Frau und ihre Kinder. Daneben gibt es patchwork-Familien nach einem Partnerwechsel, Familien mit adoptierten Kindern, Familien mit alleinerziehenden Eltern und Familien von gleichgeschlechtlichen Partnern mit eigenen oder angenommenen Kindern.
Wichtiger als die Zusammensetzung der Familie ist die Frage, was ihre Aufgaben sind. Aus der Sicht ihrer Mitglieder hat sie zwei Funktionen, die Partnerschaft zwischen den Erwachsenen und das Aufziehen von Kindern.
2.1 Partnerschaft
Die Partnerschaft zwischen einer Frau und einem Mann mit oder ohne Ehe und mit oder ohne Kinder ist die gebräuchlichste Form menschlicher Gemeinschaft. Sie bietet den Partnern alle Vorteile der Zusammenarbeit wie Arbeitsteilung, gegenseitige Unterstützung und Ergänzung, Anregung und Bestätigung. Partnerschaft bewahrt vor Vereinsamung und damit einer Einbuße an Lebensqualität.
Eine starke Kraft, die Mann und Frau einander nahebringt, ist der Sexualtrieb. Mit ihm sorgt die Natur für Nachkommen und die Erhaltung der Art. Sie drängt Menschen auch ohne Kinderwunsch zu sexueller Aktivität, und sie belohnt sie dafür mit besonders schönen Empfindungen. Die sind kurzlebig und überdauern kaum den Geschlechtsakt, wenn die Partner nicht mehr verbindet als funktionierende Fortpflanzungsorgane.
Das sieht anders aus, wenn sie eine Liebesbeziehung haben. Für Liebende ist die sexuelle Vereinigung eine besonders schöne Form, ihre Gefühle füreinander auszudrücken. Sie wird damit zu einer Liebeserklärung, und die wird von beiden viel intensiver erlebt als Sex ohne Liebe. Sie wirkt über den Geschlechtsakt hinaus und wird damit zu einem starken Bindeglied zwischen ihnen.
Den Partner lieben heißt, ihn wahrnehmen und wertschätzen. Zum Wahrnehmen gehört, dass man sich ihm zuwendet, sich auf ihn konzentriert, ihm zuhört, ihn anschaut und dabei aufnimmt, was er denkt und fühlt. An seinem Gesicht und den Augen lässt sich ablesen, ob er glücklich, traurig, ängstlich, zornig, zufrieden, besorgt, hilflos, erfreut ist oder was ihn sonst bewegt. Von dieser einfachen aber wichtigen Kommunikation wird leider zu wenig Gebrauch gemacht. Wertschätzung bedeutet, das zu mögen, was man beim anderen wahrnimmt, ohne zwischen gut und böse, richtig und falsch, annehmbar und inakzeptabel zu unterscheiden. Wer sich dem anderen zuwendet, kann auch sich selbst besser wahrnehmen und schätzen, ein doppelter Gewinn.
Für frisch Verliebte ist all das selbstverständlich; denn es kommt mit der Liebe automatisch. Wird aber die Gegenwart des Partners zur Gewohnheit, muss man sich nicht mehr darum bemühen, weil sie einem per Trauschein garantiert ist, dann pflegen Aufmerksamkeit und Wertschätzung nachzulassen. Partner haben oft Ansichten, die mit den eigenen nicht übereinstimmen. Partner handeln zuweilen unvernünftig und unverständlich, und sie reagieren auf ein harmlos gemeintes Wort verletzt oder aggressiv. All das stellt die Verständigung und mit ihr die Liebe auf die Probe.
Diese Differenzen sind in einer Partnerschaft normal. Ihre Ursachen liegen in den unterschiedlichen Vergangenheiten der beiden und sind nicht der Schuld, der Bösartigkeit oder der mangelnden Liebe des anderen zuzuschreiben. Liebe hilft einem aber, die Unterschiede zu überwinden. Das ist leichter, wenn man weiß, woher sie kommen.
2.2 Reife Liebe
Im Gegensatz zu vielen Tieren ist der Mensch nicht durch angeborene Instinkte festgelegt. Auch der hochbewertete menschliche Verstand versagt bei Dingen, die im Unbewussten schlummern, und dazu gehören die meisten Ursachen von Partnerproblemen.
Was ein erwachsener Mensch glaubt, fühlt, denkt und tut, stammt zu einem großen Teil aus seiner frühen Kindheit. Das kleine Kind beobachtet seine Eltern, ohne dass die das merken. Es registriert ihre Gefühle und die daraus folgenden Handlungen. Diese Informationen bewahrt es dauerhaft in einem sehr tief liegenden, auch später kaum noch ins Bewusstsein dringenden Bereich des Gedächtnisses. Was dort gespeichert ist, bleibt seine Wirklichkeit im Erwachsenenalter. Sie entscheidet über seine eigenen Werte, Gefühle und Handlungen und auch seine Reaktionen auf andere Menschen. (Diese Erkenntnisse beschreibt der amerikanische Psychiater Eric Berne in seiner Transaktionsanalyse, nachzulesen z.B. bei Berne E.: Spiele der Erwachsenen. Psychologie der menschlichen Beziehungen. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg 2008)
Positive Erlebnisse in der frühen Kindheit werden ihm später helfen, selbst positiv zu sein. Früh erlernte negative Verhaltensweisen dagegen führen zu negativem Verhalten, und das kann das Erwachsenenleben belasten. Hat man seine Eltern als zugewandt und liebevoll erlebt, wird man selbst seinen Kindern gegenüber liebevoll sein. Waren die Eltern lieblos und herabsetzend, wird man ohne bewusste Absicht auch seine Kinder darunter leiden lassen. Wer gesehen hat, wie seine Eltern aggressiv werden, wenn sie Angst empfinden, tut das selbst später auch, ohne den Zusammenhang zu erkennen. Eltern, die in ihrer Reifung zum Erwachsenen in einzelnen Bereichen auf der Stufe eines Kindes stehen bleiben, reichen dies unwissentlich an ihre Kinder weiter. Selbst Krankheiten der Eltern wie ein Herzinfarkt oder eine Depression können mit allen traurigen Konsequenzen von den Kindern kopiert und erneut erlitten werden.
Das ist die Wirklichkeit, mit der Partner konfrontiert werden, wenn sie einander näher kommen. Sie wissen nichts davon, weder bei sich selbst noch beim anderen. Jeder von ihnen betrachtet seine Wirklichkeit als normal und natürlich. Entsprechend wird die Wirklichkeit des anderen oft als unverständlich und abwegig empfunden. Es bringt wenig, dem Partner daraus einen Vorwurf zu machen. Was allerdings eine dramatische Änderung eines belastenden Verhaltens herbeiführen kann, sind Anteilnahme, Nachsicht und Liebe des Partners. Unter dem Eindruck, der helfe ein wenig beim Tragen einer schweren Last, wird die plötzlich leichter und lässt sich vielleicht sogar ganz abschütteln. Davon profitieren beide, und das tun sie noch mehr, wenn sie sich gegenseitig beim Abwerfen solcher Altlasten unterstützen.
Ein großer Teil der Reifung zu einem Erwachsenen ist das Ablegen von kindlichen Verhaltensweisen und an seiner Stelle das Annehmen erwachsenen Verhaltens. Dazu kann ein Partner wesentlich beitragen. Der Weg dahin kann mühevoll und steinig sein. Immer wieder müssen sich die Partner um Offenheit, Aufrichtigkeit, gegenseitiges Vertrauen, Nachsicht und Verzeihen bemühen. Immer wieder müssen sie zu vermeiden versuchen, was den Erfolg gefährdet: Besitzansprüche, Herrschsucht, Misstrauen, Eifersucht, Vorwürfe und Rechthaberei.
Nicht jeder will sich dieser Mühe unterziehen, und nicht jeder, der dazu bereit ist, findet dafür den geeigneten Partner. In der Situation entschließt sich mancher dazu, mit der Partnerwahl leichter erreichbare Ziele anzusteuern.
2.3 Liebesersatz
Junge Menschen sehen sich unter der Erwartung von Familienmitgliedern, Freunden und Kollegen, einen Lebenspartner zu gewinnen. Der soll in den Augen jener ansehnlich, in guter Stellung und gut betucht sein. Die Lebensumstände des Partners fallen besonders für den ins Gewicht, der sich nicht selbst am Erwerbsleben beteiligt. Das war in der Vergangenheit das übliche Los von Frauen und Müttern, die von einer Berufstätigkeit abgehalten wurden. Frauen, deren Lebensskript ein untergeordnetes, kindähnliches Verhalten vorsieht, werden sich dem gern unterwerfen. Andere sehen darin aber eine Form von Unterdrückung, der sie sich allenfalls widerwillig, möglichst aber gar nicht beugen.
Eine Partnerschaft hat es unter diesen Bedingungen schwer. Sie lebt davon, dass die Partner gleichwertig und ebenbürtig sind. Das ist nicht der Fall, wenn der Alleinverdiener aus seiner Funktion Machtansprüche ableitet und der Hausfrau eine untergeordnete und abhängige Stellung zuweist. Die kann als Gegengewicht ihrerseits die Zuständigkeit für die Kinder als Machtfaktor gegen den Mann und Vater einsetzen. Zwar kann man sich in dieser Weise miteinander arrangieren, und viele tun das mit staatlicher Unterstützung auch heute. Aber echte Partnerschaft ist dabei kaum möglich.
Diese Verhältnisse haben sich in den vergangenen Jahrzehnten erheblich in Richtung zu mehr wirklicher Partnerschaft verändert. Viele Frauen und Mütter stehen auch im Beruf ihren Mann und richten eine Babypause so ein, dass sie dabei den Anschluss an ihrem Arbeitsplatz nicht verlieren. Zunehmend engagieren sich Männer im Haushalt und bei der Betreuung der Kinder und tun damit sowohl sich selbst als auch ihren Kindern etwas Gutes. Diese Entwicklung ist jedoch noch sehr am Anfang und muss sich gegen die beharrenden Kräfte in der Gesellschaft durchsetzen. So ist das Ungleichgewicht zwischen Mann und Frau nach wie vor ein Hauptproblem in der Behandlung der Familien durch den Staat.
Eine funktionierende Partnerschaft ist etwas Lebendiges. Als solches unterliegt sie Veränderungen, und die sind abhängig von Veränderungen bei den Partnern. Können die sich beim Ablegen kindlicher und dem Annehmen erwachsener Verhaltensweisen gegenseitig unterstützen wie oben beschrieben, so bleiben sie und ihre Partnerschaft lebendig. Das ist nicht garantiert. So mag sich der eine weiter entwickeln und der andere stehen bleiben. So können sich beide in unterschiedliche Richtungen weiter entwickeln. So kann es passieren, dass der eine die bisher praktizierte Rollenverteilung zugunsten echter Partnerschaft aufgeben, der andere aber an ihr und den damit verbundenen Annehmlichkeiten festhalten möchte.
Diese und viele weitere Situationen können ein Paar an den Punkt bringen, an dem sie ihr Zusammenleben überdenken und möglicherweise beenden. Partnerschaft gibt es nur, wenn beide sie bejahen, beide das Leben mit diesem Partner einem Leben ohne ihn oder mit einem anderen vorziehen. Hat einer von ihnen den Eindruck, dass diese Voraussetzung für ihn nicht mehr gilt, so muss er das Recht zum Aussteigen haben, auch wenn der andere diese Entscheidung nicht mitträgt. Eine Partnerschaft zu beenden, ist ebenso normal wie sie zu beginnen. Es ist auch normal, dass dabei auf beiden Seiten unangenehme Empfindungen entstehen. Diese Gefühle sind aber nicht die Schuld des einen oder anderen, sind daher auch nicht einem zum Vorwurf zu machen. Verletzungen sollten nach Möglichkeit vermieden werden, und das ist die Aufgabe von beiden.
Während eine Partnerschaft zu Ende gehen kann, darf die Elternschaft von Mutter und Vater während der Prägungsphase des Kindes niemals beendet werden, weder von den Eltern selbst noch von jemand anderem.
2.4 Leben mit Kindern
Das Leben mit Kindern und die Sorge für sie ist neben der Partnerschaft die zweite wichtige Funktion einer Familie. Das ist eine weitere der großartigen, wunderbaren Erfahrungen im Leben eines Menschen. Die anrührende Bedürftigkeit des kleinen Kindes, sein unermüdliches Erlernen der Funktionen von Körper und Geist, sein beharrliches Streben nach Selbstständigkeit und Eigenverantwortung, das alles zu begleiten, ist ein außerordentliches und schönes Erlebnis. Die Beteiligung an der Entstehung von Leben trägt zur eigenen Lebendigkeit bei. Wie für die Partnerschaft gilt auch für das Leben mit Kindern: wer das Wunderbare erleben will, muss ihm Beachtung schenken, und das nach Möglichkeit täglich, weil auch die Veränderungen beim Kind täglich stattfinden.
So schön dieses Erlebnis ist, zum Nulltarif ist es nicht zu haben. Die Sorge für ein Kind erfordert Zeit und Einsatz und das besonders in der allerersten Lebensphase. Dieses Opfer ist dem einen das Erlebnis wert, dem anderen nicht. Früher bekamen sexuell aktive Menschen Kinder, ob sie sie wollten oder nicht. Mit der Entwicklung sicherer Verhütungsmittel können sich Paare heute für oder gegen ein Kind entscheiden. Das ist ein enormer Fortschritt. Er macht es möglich, dass die Erwachsenen nur dann Kinder bekommen, wenn sie sie wirklich versorgen wollen, und er erspart Kindern das Los, von ihren Eltern nicht gewünscht zu sein.
Ein besonderer Fall tritt ein, wenn sich ein Paar über die Entscheidung für oder gegen ein Kind nicht einig ist. Vielfach setzt sich in einem solchen Fall der eine durch, aus guten Gründen meistens die Frau, und der andere trägt das ohne maßgebende eigene Beteiligung mit. Sofern das Kind ihn nicht doch noch umstimmt, ist das Ergebnis eine Form von Alleinerziehung. Wer Kinder beobachtet, nimmt wahr, dass sie in der gesamten Zeit ihrer Prägung ihre beiden Eltern brauchen. Sie wollen und benötigen die Liebe, das Vorbild und die Unterstützung von jedem von ihnen. Es ist ein Grundübel des heutigen Umgangs mit Familien, dass Kindern das Schicksal Alleinerziehung ohne Not und ohne Berücksichtigung ihrer Interessen auferlegt wird. Eltern, denen das Wohl ihrer Kinder am Herzen liegt, tun ihnen das nicht an.
Wenn sich Paare für ein Kind entscheiden, sollten sie sich darüber einig sein, dass sie mindestens 15 Jahre lang dem Kind gemeinsam Vater und Mutter sein werden. Das muss unbedingt auch über eine Trennung oder Scheidung hinaus gelten; denn den eigenen Vater und die eigene Mutter kann dem Kind niemand ersetzen, auch nicht des Vaters oder der Mutter neuer Partner, den es anerkennen und achten mag. Jenseits des Alters von 15 Jahren kann das Kind in der Regel selbst für sich sorgen, kann selbst den Kontakt mit jedem seiner beiden Eltern aufrecht erhalten, vorausgesetzt es wird daran nicht durch einen besitzergreifenden, klammernden und manipulierenden Elternteil gehindert.
In der Betreuung eines Kindes steht an erster Stelle die Aufgabe, alles für sein Überleben zu tun. Soweit es um Essen, Trinken und Kleidung geht, ist das mit den verfügbaren Hilfen nicht schwer. Mehr Sorgfalt und Einsatz sind nötig, um alle Risiken zu vermeiden, die zu einer Gefahr für das Leben werden könnten. Lebenswichtig ist auch die Zuwendung der Eltern, die dem Kind das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit gibt. Es sollte in dem Bewusstsein aufwachsen, dass es ein erwünschtes und wertvolles Mitglied seiner Familie und der größeren Gemeinschaft ist.
Die Eltern sind für das Kind Vorbilder. Ihnen eifert es nach, sie kopiert es ohne ihr Zutun, ja ohne ihr Wissen. Zu den kopierten Inhalten gehören auch Emotionen und komplexe Handlungsabläufe. Weiterhin gehört dazu, was die Eltern in ihrer Kindheit von ihren Eltern aufgenommen haben und nun unwissentlich an die nächste Generation weiterreichen. Was das Kind dabei lernt, wird während seines ganzen weiteren Lebens sein Denken und Handeln bestimmen.
Weil die Eltern das nicht bemerken, pflegen sie anderen Dingen in der Kindererziehung einen höheren Rang zuzumessen, etwa dem Beherrschen von Sprache und Körperfunktionen, dem Singen und Spielen, dem Erwerben von Basiskenntnissen wie Lesen und Schreiben, dem Sozialverhalten, religiösen und weltanschaulichen Glaubenssätzen. Bei diesen Lerninhalten sind Kinder nicht auf ihre Eltern angewiesen, die können sie sich auch im Kindergarten, in der Schule, in Vereinen und im Leben selbst aneignen. Eltern könnten daraus die Konsequenz ziehen, sich nicht so intensiv um die Erziehung ihrer Kinder zu bemühen. Wichtig sind sie für das Kind auch dann, wenn sie ohne Bemühen nur sie selbst sind und wenn sie für das Kind da sind. Der Pädagoge Friedrich Fröbel drückte das so aus: "Erziehung ist Beispiel und Liebe, sonst nichts".
Eltern können sich mit der Fürsorge für ihr Kind reich beschenkt fühlen. Zu einem Kinderwunsch tragen aber noch weitere Interessen bei. Bereits bei der Geburt ihres Kindes sehen sie sich in einer höheren gesellschaftlichen Kategorie, weil sie zum Fortbestand der Gemeinschaft beitragen. Auf der persönlichen Ebene durchleben Erwachsene mit ihren Kindern noch einmal ihre eigene Kindheit, unbewusst hoffend, jetzt das zu finden, was sie damals schmerzlich vermisst haben. Eltern möchten, dass ihre Kinder das erreichen, was sie selbst angestrebt, aber nicht geschafft haben, Ansehen, Bildung, Titel, Einkommen, sozialer Aufstieg. Sie wünschen sich, dass ein Teil des Glanzes solcher Errungenschaften auf sie zurückfällt.
Kinder können bei der Verwirklichung ganz realer Interessen hilfreich sein. So ist es mit einem gemeinsamen Kind deutlich leichter, einen zögernden Mann zu einer Lebensgemeinschaft zu überreden. Auch zum Kitten einer kriselnden Partnerschaft lassen sich Kinder ungefragt einsetzen. Gelingt das nicht, so kann man dem Kind die Funktion eines Ersatzpartners zuweisen. Weit verbreitet ist es, im Streit Kinder als Faustpfand und Knüppel gegen den Partner zu verwenden. Man kann das Kind gegen ihn aufhetzen, den Kontakt zwischen dem Kind und dem anderen Elternteil behindern oder das Kind als Vorwand für Strafzahlungen benutzen. Alle diese nützlichen Verwendungen von Kindern werden von "kindeswohltätigen" Familiengerichten eingesetzt und gefördert und sind deswegen bei Scheidungsverfahren beliebt.
Das kleine Kind ist gegen eine solche missbräuchliche Benutzung wehrlos. Erst mit der Pubertät entwickelt es allmählich jene Eigenständigkeit, mit der es seine eigenen Entscheidungen treffen und die auch gegen die Eltern durchsetzen kann. Denen die Grenzen zu zeigen, ist erwachsenes Verhalten und weder Majestätsbeleidigung noch ein Verstoß gegen das Gebot, die Eltern zu ehren. Besser wäre es, wenn Eltern von vornherein auf diesen weitgehend unbeachteten Kindesmissbrauch verzichteten und wenn sich die Staatsorgane nicht daran beteiligten.
Nulla tempor dolor nec vulputate porta sit vita nulla praesent eros eu tristique a pharetra tortor velit sapien met rhoncus. Odio vitae fermentum non in urna vitae ut conubia suscipit.